Besucht am 02.05.2025Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Unter den zahlreichen Städten am Bodensee gehört Radolfzell eindeutig zu den entspannten, ruhigen, unaufgeregten, doch nicht minder interessanten. Hier legt man auch noch Wert auf Tradition. So finden unterm Konzertsegel nahe der Hafenmole immer noch musikalische Darbietungen statt. Nur wenige Schritte daneben ist die Seebar zu Hause, ein mehreckiger, verglaster Pavillon und drumherum ein traumhaft schöner Biergarten samt Beachbar mit Blick auf den Bodensee. In meiner Erinnerung gibt’s die Seebar schon seit Ewigkeiten, doch die jetzigen Betreiber haben offenbar erst 2024 begonnen. Mit einem ambitionierten Zeitrahmen: von Ende März bis zum 4. Advent soll die Location offen sein, täglich natürlich und vom Vormittag bis in den tiefen Abend hinein. Oha, das muss man erst mal wuppen.
Wer ein Menü oder nur ein Tellergericht gepflegt verspeisen möchte, ist hier jedoch vermutlich falsch. Auf der Karte finden sich jede Menge heisse und kalte Getränke und kleine Snacks zu günstigen Preisen. Hier ist Chillen und Abhängen angesagt. Neben Holztischen und -stühlen auf feinem Kies findet man auch Loungemöbel am Hang zum See hinunter, dazu genügend Sonnenschirme und eine überraschend gepflegte Toilettenanlage auf der anderen Seite des Gehwegs. Familien sind hier sichtlich willkommen, auch Radfahrer und Spaziergänger kehren gerne ein.
Etwas anstrengend kann die Selbstbedienung werden. Am Tag unseres Besuchs stehen hinter dem Tresen vier extrem gut gelaunte, tiefenentspannte Serviceherren, deren Zuständigkeiten jedoch nicht klar ersichtlich sind. Zuversichtlich reihe ich mich in eine Warteschlange ein, die sich zum Bestellen gebildet hat, auch wenn manche Kunden eher ein Schwätzchen halten wollen oder noch auf die Auslieferung ihrer Speisen warten. Mal werden einem die Getränke sofort hingestellt, mal soll man sie bei einem weiteren Serviceherren am nächsten Thekenabschnitt abholen. Auch die Ausgabe der Speisen ist nicht klar ersichtlich. Dafür finden sich überall Hinweisschilder, dass man hier und dort bitte nichts abstellen soll. Egal, mit etwas Beharrlichkeit kommen wir schliesslich ans Ziel.
Wer keinen Appetit auf Eis oder Kuchen hat, sollte sich momentan auf ein eingeschränktes und einfaches Essensangebot einstellen. Die Wienerle (5,50 Euro) werden mit zwei dicken Scheiben Brot ausgegeben, sind jedoch trotz Wartezeit nicht mal lauwarm, sondern eher kalt. Farblich hübsch anzusehen sind die dreierlei Aufstriche (Tomate, Hummus und irgendwas mit Curry) mit Brot zu günstigen 4,90 Euro. Beim Anrichten der Aufstriche gibt sich der Serviceherr solche Mühe, dass man schon allein beim Zukucken helfend eingreifen möchte. Wie gut, dass die Fritz Kola (3,90 Euro) gleich aus der Flasche getrunken werden kann. Sicherlich gut an kommt auch das Angebot von einer Flasche Vinho Verde zu 18 Euro, dazu kann man sich noch Salzletten und Chips in Packungen kaufen und mit Blick auf den See die Beine hochlegen. Auch eine vielversprechende Idee ist der Dienstags-Event „Grill and Chill“. Die Seebar-Jungs werfen den Grill an und sorgen für Teller und Besteck (3 Euro) – das Grillgut kann jeder selbst mitbringen. „Wenn du keine Lust auf lästiges Spülen und die gesamte Grillorganisation hast, bist du bei uns genau richtig! Lass uns für dich sorgen“ – verspricht die Seebar. Und wochenends wird ein Weisswurst-Frühstück angeboten.
Als Konzept streben die Betreiber vermutlich an, an diesem herausragenden Ort eine Art ausgelagertes Wohnzimmer mit schönem Ausblick anzubieten. Klappt vermutlich bestens bei gutem Wetter – wochenlangen Regen wünscht man hier niemanden. Am Tag unseres Besuchs ist alles sehr proper und tipptopp in Schuss, wobei ich mich schon frage, wann bei diesen ambitionierten Öffnungszeiten mal der Putztrupp zum Einsatz kommen kann. Auch die Toilettenanlage befindet sich in erstklassigem Zustand. Gibt es hier keinen Vandalismus? Ist ganz Radolfzell so tiefenentspannt wie der Service hinter der Seebar-Theke? Offenbar fürchtet man auch die Touristen nicht, die in nur wenigen Schritten vom Bahnhof oder vom nahen Hafen herüberschlendern. Warten wir ab, wie es sich weiterentwickelt.
Unter den zahlreichen Städten am Bodensee gehört Radolfzell eindeutig zu den entspannten, ruhigen, unaufgeregten, doch nicht minder interessanten. Hier legt man auch noch Wert auf Tradition. So finden unterm Konzertsegel nahe der Hafenmole immer noch musikalische Darbietungen statt. Nur wenige Schritte daneben ist die Seebar zu Hause, ein mehreckiger, verglaster Pavillon und drumherum ein traumhaft schöner Biergarten samt Beachbar mit Blick auf den Bodensee. In meiner Erinnerung gibt’s die Seebar schon seit Ewigkeiten, doch die jetzigen Betreiber haben offenbar erst... mehr lesen
Seebar am Konzertsegel | Café Lounge Biergarten
Seebar am Konzertsegel | Café Lounge Biergarten€-€€€Bar, Cafe, Biergarten07732943088Karl-Wolf-Str. 1, 78315 Radolfzell am Bodensee
3.5 stars -
"Ausgelagertes Wohnzimmer mit Seeblick" MinitarUnter den zahlreichen Städten am Bodensee gehört Radolfzell eindeutig zu den entspannten, ruhigen, unaufgeregten, doch nicht minder interessanten. Hier legt man auch noch Wert auf Tradition. So finden unterm Konzertsegel nahe der Hafenmole immer noch musikalische Darbietungen statt. Nur wenige Schritte daneben ist die Seebar zu Hause, ein mehreckiger, verglaster Pavillon und drumherum ein traumhaft schöner Biergarten samt Beachbar mit Blick auf den Bodensee. In meiner Erinnerung gibt’s die Seebar schon seit Ewigkeiten, doch die jetzigen Betreiber haben offenbar erst
Besucht am 01.05.2025Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 45 EUR
Tag 2 unseres Aufenthalts in Singen am Hohentwiel, immer mit Blick auf das allgegenwärtige Maggi-Werk, das vermutlich schon unter Denkmalschutz stehen könnte, so architektonisch beeindruckend steht es hinter dem Bahnhof. Nach einem kräftezehrenden Tagesausflug sind wir abends so erschöpft, dass eine Suche nach einem gastronomisch angemessenen Ausklang schon zu viel verlangt ist. So erscheint das Lokal namens „Gleis 1“, direkt am selbigen gelegen, geradezu passend und einladend für den müden Touristen.
Mit dem Untertitel „Café, Restaurant, Cocktailbar“ hat man sich sehr viel vorgenommen – und tatsächlich überzeugt die Location mit täglichen Öffnungszeiten von 10 Uhr bis Mitternacht, bzw. 2 Uhr am Wochenende. Einen Ruhetag gönnt man sich hier nicht. Nach der Umgestaltung des Areals vor dem Bahnhof ist die Gegend auch sichtlich ruhiger und einladender geworden. Hier hat der Ort sichtlich städtebaulich gewonnen. Manches entwickelt sich also doch noch zum Guten.
Wer Vorbehalte gegenüber einer Bahnhofswirtschaft hegt, wird am Gleis 1 zumindest optisch eines Besseren belehrt. Der überraschend grosszügige Gastraum präsentiert sich als glitzernde, leider recht dunkel geratene Eventlocation mit freigelegten Backsteinmauern und Disco-Feeling und einer riesigen Bar. Dafür fühlen wir uns dann doch etwas zu alt. Und das grandiose Maiwetter lädt eindeutig zum Draussensitzen ein. Etliche Tische entlang der Hausmauer sind am frühen Abend noch frei. Der Service hat uns sofort wahrgenommen und fragt rasch nach den Getränkewünschen. So schnell haben wir die ausliegende Karte noch gar nicht studiert. Und ein bisschen entwickelt sich dieses urbane Abendessen zum Gegenentwurf zum gestrigen inmitten der Kleingartenanlage.
Wir wählen ein Weissweinschorle für 5 Euro, das sich als recht wässrig und nichtssagend erweist und lediglich 0,2 Liter umfasst, sowie einen spritzigen Hugo für 7,90 Euro, der in einem interessanten geriffelten Glas serviert wird, dessen optische Anmutung wir leider zu fotografieren vergessen haben. Der griechische Salat (14,90 Euro) steht nach der Rückkehr vom ersten Toilettengang schon auf dem Tisch – so schnell kann man ihn eigentlich nicht frisch angerichtet haben. Erster Eindruck: das Senf-Honig-Dressing überzieht alle Bestandteile mit einem leider unangenehmen, penetranten, klebrigen Geschmack nach Langnese „Flotte Biene“. Die als Feta-Käse deklarierten Würfel erinnern an Weisskäse aus dem Discounter, die grünen Oliven stammen aus dem Glas. Auch Gurke und Tomate machen nicht den besten Eindruck. Doch einige frische Salatblätter und verstreute Nüsse lassen das Bemühen erkennen. Auch der hübsch glasierte Teller gefällt uns. Der Chick-n-Chips-Teller (12,90 Euro) rangiert vermutlich unter Snacks und wird mit einer scharfen Sambalsauce zum Dippen serviert. Vielleicht ein Essen zum Teilen unter Freunden? Ein würziger Snack zum Drink? Auf der Karte findet man ihn auf jeden Fall in der Rubik „Starter, ab 11 Uhr“. Die unkonventionellen Fritten könnte man im Supermarkt verbilligt unter „krumme Dinger“ finden, hier heissen sie „Twister Pommes“. Die panierten Hühnchenstreifen kommen pikant und aromatisch daher, die Nachochips sind nicht so meins, entsprechen aber offenbar dem aktuellen Geschmack.
Der Ober ist immer in Sichtweite und kommt rasch vorbei. Dass er uns streckenweise duzt, müsste nicht sein, ist aber vermutlich eine nett gemeinte Geste. Auch eher unangenehm sind seine ständigen Raucherpausen zwischen dem Servieren, gut sichtbar für alle, an einem Stehtisch vor dem Eingang. Das macht keinen guten Eindruck. Dafür gestaltet sich das Bezahlen (auch mit Karte) als ganz unkompliziert. Ein Beleg wird ganz selbstverständlich rausgelassen, hier muss man nicht extra darum bitten wie in anderen Lokalen.
Eine lukullische Offenbarung war dieser Besuch nicht, aber die zentrale Lage und die grosszügigen Öffnungszeiten sind zu unterstreichen. Bestimmt wird auch der Mittagstisch gut besucht. Für knapp unter 10 Euro gäbe es in dieser Woche Publikumtaugliches wie ein Putensteak mit Champignons und Tagliatelle, Spaghetti mit Scampis und Zucchini oder einen Cheeseburger mit Pommes.
Tag 2 unseres Aufenthalts in Singen am Hohentwiel, immer mit Blick auf das allgegenwärtige Maggi-Werk, das vermutlich schon unter Denkmalschutz stehen könnte, so architektonisch beeindruckend steht es hinter dem Bahnhof. Nach einem kräftezehrenden Tagesausflug sind wir abends so erschöpft, dass eine Suche nach einem gastronomisch angemessenen Ausklang schon zu viel verlangt ist. So erscheint das Lokal namens „Gleis 1“, direkt am selbigen gelegen, geradezu passend und einladend für den müden Touristen.
Mit dem Untertitel „Café, Restaurant, Cocktailbar“ hat man sich... mehr lesen
3.0 stars -
"Direkt am Bahnhof" MinitarTag 2 unseres Aufenthalts in Singen am Hohentwiel, immer mit Blick auf das allgegenwärtige Maggi-Werk, das vermutlich schon unter Denkmalschutz stehen könnte, so architektonisch beeindruckend steht es hinter dem Bahnhof. Nach einem kräftezehrenden Tagesausflug sind wir abends so erschöpft, dass eine Suche nach einem gastronomisch angemessenen Ausklang schon zu viel verlangt ist. So erscheint das Lokal namens „Gleis 1“, direkt am selbigen gelegen, geradezu passend und einladend für den müden Touristen.
Mit dem Untertitel „Café, Restaurant, Cocktailbar“ hat man sich
Besucht am 30.04.2025Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 46 EUR
Singen war uns bislang eher als Bahnknoten- und Umsteigepunkt zwischen Stuttgart, Basel und der Bodenseeregion bekannt – und natürlich als legendärer Produktionsort von Maggi (inzwischen natürlich längst vom Nestlé-Konzern einverleibt). Nun hat uns ein Treffen mit ehemaligen Kollegen wieder in die Gegend geführt und die Augen für einige ungeahnte kulinarische Erlebnisse geöffnet.
Ein Tipp der Einheimischen: zum Verein der Gartenfreunde gehören hier wohl die Lokale „Roter Rettich“ und „Weisser Rettich“ (jedoch nicht miteinander verwandt oder verschwägert, offenbar auch unter gänzlich anderer Leitung und an verschiedenen Orten). Am ersten Abend leider noch auf uns allein gestellt, machen wir uns mit Bus und zu Fuss auf den Weg, nur von Google Maps geleitet und einem vagen Bauchgefühl. Inmitten einer heimeligen Kleingartenanlage wie aus dem Bilderbuch, mit Geräteschuppen, Blumenbeeten und bunten Flaggen, finden wir tatsächlich den Roten Rettich. Alles wirkt ein bisschen wie aus der Zeit gefallen und erinnert uns an unsere Kindheit und Jugend. Unter hohen Eichen und neben dem Hauptgebäude kann man Ende April bei bereits prächtigem Hochsommerwetter auf Gartenstühlen draussen sitzen. Etwas schütter ist die Wiese unter uns allerdings noch, durchsetzt von Kieseln und Löwenzahn. Die Sonnenschirme braucht man noch nicht, aber sie stehen schon bereit. Auf jedem Tisch steht ein Pflänzlein mit rotem Klee. Das Ganze verströmt ein bisschen Campingplatz-Feeling.
Bald ist das junge Servicemädel zur Stelle und bringt die Speisekarten. Die ersten neugierigen Fragen unsererseits kann sie noch nicht beantworten und verweist schüchtern darauf, erst zwei Tage hier angestellt zu sein. Kein Problem: wir versprechen, sie in unsere Recherchen mit einzubeziehen. Die Karte erweist sich als erstaunlich umfangreich: viele Schnitzel und Fleischgerichte, ebenfalls erstaunlich viele Salatvariationen, dazu einiges an Vesper, teilweise Reminiszenzen an das letzte Jahrhundert: Toast Hawaii mit Dosenananas oder Russisch Ei. Die Preise sind human, jedoch nicht immer ganz nachvollziehbar: wieso ein Käsebrot über 10 Euro kostet, können wir nicht ganz verstehen. Aber ein grosses Schnitzel mit Salatteller für 16,70 Euro erscheint uns ganz okay. Für das Weissweinschorle wird ein regionaler Müller-Thurgau verwendet. Das Viertele für 3,40 Euro sucht seinesgleichen. Sowohl das alkfreie Hefeweizen als auch das Cola-Weizen, das wir einer Spontanbekanntschaft vom Nachbartisch spendieren, erscheinen uns mit 4,20 Euro ebenfalls günstig.
Auf Getränke und Essen müssen wir nicht allzu lange warten. Das fettglänzende, knusprig panierte Schnitzel überzeugt mit welliger Panade, ganz comme il faut und wie es sich ganz klassisch für ein Wiener Schnitzel gehört. Und stammen die paar dunklen Stellen in der Panade gar von Kürbiskern? Leider können wir es den Koch nicht fragen – und die kurz an unseren Tisch tretende Patronin scheint heute nicht ihren kommunikativen Tag zu haben. Schade. Zum Schnitzel wird ein sensationeller Salatteller gereicht, der alles hergibt, was wohl an diesem Tag auf dem Markt verfügbar war: verschiedene Blattsalate, fein gehobelte Gurke, Rettich, Möhre und rote Zwiebel, rote Beete in Würfelchen, Sprossen und Oliven, dazu Obst und Früchte jeglicher Couleur (Kiwi, Mango, Erdbeere, Himbeere, Ananas, Pflaume etc.). Die herrlich pikante Salatsauce erhält von allen Bestandteilen drumherum noch zusätzliche Aromen, das ist wirklich gelungen. Als wir der Patronin ungefragt unser Lob aussprechen wollen, meint sie nur: „Sie sind wohl nicht von hier. Wir sind hier nämlich für unser gutes Essen bekannt.“ Okay, das stimmt wohl.
Zum abschliessenden Toilettengang begeben wir uns ins Haupthaus, das innen drin sehr freundlich und gemütlich eingerichtet ist. Selbst die Toilettenräume sind individuell ausgeschmückt und liebevoll gestaltet. Die orange Farbgestaltung verweist eindeutig auf die Herkunftszeit der Anlage. Vor lauter Melancholie könnte man fast feuchte Augen bekommen. Doch noch ist unsere Konzentration gefragt, um wieder per Bus zu unserem Hotel zu finden. Der Ausflug in vergangene Zeiten war auf jeden Fall ein voller Erfolg und eine interessante kulinarische Erfahrung. Als Singener würden wir sicherlich öfter hier herkommen.
Singen war uns bislang eher als Bahnknoten- und Umsteigepunkt zwischen Stuttgart, Basel und der Bodenseeregion bekannt – und natürlich als legendärer Produktionsort von Maggi (inzwischen natürlich längst vom Nestlé-Konzern einverleibt). Nun hat uns ein Treffen mit ehemaligen Kollegen wieder in die Gegend geführt und die Augen für einige ungeahnte kulinarische Erlebnisse geöffnet.
Ein Tipp der Einheimischen: zum Verein der Gartenfreunde gehören hier wohl die Lokale „Roter Rettich“ und „Weisser Rettich“ (jedoch nicht miteinander verwandt oder verschwägert, offenbar auch unter... mehr lesen
Gaststätte Roter Rettich
Gaststätte Roter Rettich€-€€€Biergarten, Gaststätte07731947564Friedinger Straße 34, 78224 Singen
4.0 stars -
"Ausflug in vergangene Zeiten" MinitarSingen war uns bislang eher als Bahnknoten- und Umsteigepunkt zwischen Stuttgart, Basel und der Bodenseeregion bekannt – und natürlich als legendärer Produktionsort von Maggi (inzwischen natürlich längst vom Nestlé-Konzern einverleibt). Nun hat uns ein Treffen mit ehemaligen Kollegen wieder in die Gegend geführt und die Augen für einige ungeahnte kulinarische Erlebnisse geöffnet.
Ein Tipp der Einheimischen: zum Verein der Gartenfreunde gehören hier wohl die Lokale „Roter Rettich“ und „Weisser Rettich“ (jedoch nicht miteinander verwandt oder verschwägert, offenbar auch unter
Besucht am 12.04.20252 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Das hat man nicht alle Tage: eine hochkarätige Ausstellung zu Luft- und Raumfahrt rundherum, dazu einen direkten Ausblick aufs Rollfeld, mit startenden Easyjet-Maschinen oder gar einem Zeppelin oder (wenn man das Glück hat, während der Friedrichshafener Aero Messe hier zu weilen) atemberaubenden Flugschauen. Denn die direkte Nachbarschaft zum Bodensee Airport, dem südlichsten Verkehrsflughafen Deutschlands, hat schon einiges zu bieten.
Das Do-x-Restaurant befindet sich auf der Eingangsebene des Dornier-Museums und trägt seinen Namen nach dem einst grössten Verkehrsflugschiff (natürlich von Dornier erbaut). Der Gastraum ist ansprechend und gepflegt in Grau- und Anthrazittönen möbliert, bei gutem Wetter lohnt es sich natürlich, auf der grosszügigen Terrasse Platz zu nehmen. Vom Rollfeld ist man hier nur durch eine Rasenfläche und einen dünnen Drahtzaun getrennt.
Die frische Küche bietet sowohl Regionales (Maultaschen, Linsen und Spätzle, Käsespätzle, Wurstsalat) wie auch Internationales (Thai Curry, Zürcher Rahmgeschnetzeltes) und man denkt auch an die kleinen Gäste, die hier sowieso wegen des aerodynamischen Spielplatzes ausser Rand und Band sind. Von Sonntagsfrühstück über Mittagessen und Kaffee+Kuchen bis zum frühen Abendessen kann hier fast den ganzen Tag geschlemmt werden. Wenn nicht gerade ein Event oder eine Familienfeier eine geschlossene Gesellschaft ausruft (wie wir es am Tag unseres Besuches erleben). Gäste des Restaurants können übrigens kostenlos parken.
Bei bestem vorösterlichem Wetter nehmen wir natürlich auf der grünbestuhlten Terrasse Platz. Ein Tipp: Sitzpolster kann man sich selbst am Haus holen, auch Liegestühle gibt es hier – toll für die Rasenfläche mit entspanntem Blick aufs Flugfeld! Der überaus freundliche Service ist konzentriert, gut gelaunt und aufmerksam zugange, trotz übervollem Haus und teilweise etwas ungeduldigen Gästen. Wer es eilig hat, kann sich auch (wie ich) schnell mal einen Kaffee (3,50 Euro) direkt an der Theke abholen. Dort lassen sich auch die leckeren Kuchen in Augenschein nehmen – der Käsekuchen (3,90 Euro) würde mich optisch auf jeden Fall anmachen. Doch um für den weiteren Tag eine verlässliche Basis zu schaffen, wählen wir lieber die Currywurst mit Fritten (13,80 Euro), die in zweierlei Versionen angeboten wird. Hier lohnt sich eindeutig der Aufpreis von 1 Euro für das toll lätschige Zwiebeltopping. Zusammen mit der fruchtigen, leicht süsslichen selbstgemachten Sauce ist das ein Gedicht! Das Weizenbier nennt sich hier Seeweisse und wird in einem segelförmig geschwungenen Glas serviert, das sich allein schon beim Anblick wie Seegang anfühlt. Nun gut, der auch nicht immer zahme Bodensee liegt nur ein paar Kilometer entfernt… Bei einer nachfolgenden Veranstaltung im Flugzeughangar lässt sich heute ebenfalls das hauseigene Catering antesten. Die kleinen Vespertellerchen mit Wurst/Salami- und Käsehäppchen werden auf Etagieren gereicht, was auf jeden Fall ein Hingucker ist. Gangunsicherheiten beim Hin- und Hertragen sollte man sich aber eher nicht erlauben.
Auch nicht beim Abstieg zu den Toiletten im Untergeschoss. Aus unerklärlichen Gründen herrscht hier Düsternis. Wenn man vom gleissenden Licht auf der Terrasse in den dunklen Hades kommt, kann man sich fast nur noch tastend voranbewegen. Hier würden wir uns bitte mehr Licht wünschen. Dafür sind die grosszügigen Schliessfächer allesamt kostenlos – hier kann man Rucksack, Gepäck, Nerz und Zobel in Verwahrung geben.
Proper und gut gepflegt sind alle Bereiche. Das Personal zeichnet sich durch Freundlichkeit und Verlässlichkeit aus. Aufgrund des grossen Andrangs verzichten wir aber auf einen ausgedruckten Rechnungsbeleg für das Essen, was zusätzliche Wege und Aufwand bedeutet hätte. Falls wir in Zukunft noch einmal vor Ort sein werden, werden wir auf jeden Fall wieder gerne im DO-X Restaurant einkehren – nicht nur wegen des sensationellen Ausblicks und des architektonisch kühnen Gebäudes.
Das hat man nicht alle Tage: eine hochkarätige Ausstellung zu Luft- und Raumfahrt rundherum, dazu einen direkten Ausblick aufs Rollfeld, mit startenden Easyjet-Maschinen oder gar einem Zeppelin oder (wenn man das Glück hat, während der Friedrichshafener Aero Messe hier zu weilen) atemberaubenden Flugschauen. Denn die direkte Nachbarschaft zum Bodensee Airport, dem südlichsten Verkehrsflughafen Deutschlands, hat schon einiges zu bieten.
Das Do-x-Restaurant befindet sich auf der Eingangsebene des Dornier-Museums und trägt seinen Namen nach dem einst grössten Verkehrsflugschiff (natürlich von Dornier... mehr lesen
4.0 stars -
"Essen mit Blick aufs Rollfeld" MinitarDas hat man nicht alle Tage: eine hochkarätige Ausstellung zu Luft- und Raumfahrt rundherum, dazu einen direkten Ausblick aufs Rollfeld, mit startenden Easyjet-Maschinen oder gar einem Zeppelin oder (wenn man das Glück hat, während der Friedrichshafener Aero Messe hier zu weilen) atemberaubenden Flugschauen. Denn die direkte Nachbarschaft zum Bodensee Airport, dem südlichsten Verkehrsflughafen Deutschlands, hat schon einiges zu bieten.
Das Do-x-Restaurant befindet sich auf der Eingangsebene des Dornier-Museums und trägt seinen Namen nach dem einst grössten Verkehrsflugschiff (natürlich von Dornier
Besucht am 08.04.2025Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 21 EUR
Sollte man in einem Eiscafé auch mal was Warmes essen? Bei San Marco treiben mich die puren Umstände zum Ausloten dieser Frage. Vor einer Abendveranstaltung im Kino Museum gegenüber empfiehlt sich doch noch eine kleine kulinarische Grundlage. Mein erster Versuch bei einem nahen Italiener, der anscheinend sehr angesagt und gut besucht ist, scheitert aufgrund mangelnder Flexibilität. Wenn nur fertig abgepackte Ware verfügbar ist und man keine individuellen Wünsche äussern kann, verlässt selbst mich mein Gleichmut.
Bei San Marco ist das Angebot definitiv grösser, es gibt auch noch genügend Sitzplätze im Aussenbereich, im passenden Winkel zur schon schräg stehenden Sonne. Dass mehrere Servicemitarbeiter malerisch herumstehen, sich kaum jemand angesprochen fühlt und man um jede Bestellung förmlich ringen muss, verwundert mich dann doch. Nun gut: das namenlose Weissweinschorle (5,90 Euro) wird in einer schönen Karaffe gereicht und ist gut gekühlt. Auf der Bruschetta Farcita (9,30 Euro) finden sich reichlich saftige Artischockenherzen, Pilze und Oliven unterschiedlicher Grösse und Couleur, schön mit Käse überbacken. Bis ich die Rechnung bekomme, stehe ich allerdings noch einige Nöte aus. Plötzlich hat ein einziger Ober schweissgebadet und sichtlich unter Druck das ganze Lokal und den Aussenbereich zu versorgen. Mamma mia!
Sollte man in einem Eiscafé auch mal was Warmes essen? Bei San Marco treiben mich die puren Umstände zum Ausloten dieser Frage. Vor einer Abendveranstaltung im Kino Museum gegenüber empfiehlt sich doch noch eine kleine kulinarische Grundlage. Mein erster Versuch bei einem nahen Italiener, der anscheinend sehr angesagt und gut besucht ist, scheitert aufgrund mangelnder Flexibilität. Wenn nur fertig abgepackte Ware verfügbar ist und man keine individuellen Wünsche äussern kann, verlässt selbst mich mein Gleichmut.
Bei San Marco ist... mehr lesen
Eiscafé San Marco
Eiscafé San Marco€-€€€Bistro, Cafe, Eiscafe0707123947Beim Nonnenhaus 14, 72070 Tübingen
3.0 stars -
"Unter der Seufzerbrücke" MinitarSollte man in einem Eiscafé auch mal was Warmes essen? Bei San Marco treiben mich die puren Umstände zum Ausloten dieser Frage. Vor einer Abendveranstaltung im Kino Museum gegenüber empfiehlt sich doch noch eine kleine kulinarische Grundlage. Mein erster Versuch bei einem nahen Italiener, der anscheinend sehr angesagt und gut besucht ist, scheitert aufgrund mangelnder Flexibilität. Wenn nur fertig abgepackte Ware verfügbar ist und man keine individuellen Wünsche äussern kann, verlässt selbst mich mein Gleichmut.
Bei San Marco ist
Besucht am 01.04.2025Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 80 EUR
Seit Jahren entwickelt sich die Gegend um den Stuttgarter Feuersee zum hippen Place to be – und auch die Lokale passen sich an. Was sich noch vor über einer Dekade „Trollingerstubn“ nannte, avanciert nun zum „Trollinger – Steak – und Brauhaus“. Die ehemals rustikale Möblierung ist einem modernen Ambiente gewichen, in dem so viel Gäste wie möglich hineingepfercht werden. So haben wir große Mühe, zu dritt an einem Katzentisch zu dinieren. Was pensionist1937 noch als „Winzerknusperle“ beschrieben hat, wird nun zum „Brauhaus Knusperle“ (18,90 Euro) umdeklariert. Ohne die erstklassigen Käsespätzle würde das aus frittierten Fleischschnippseln bestehende Gericht vermutlich als Resteessen durchgehen. Zu viel Fett und Panade führen am späteren Abend bei mir leider zu anhaltendem Sodbrennen. Die Mengen sind aber beeindruckend. Zumindest hat mein Mitesser sehr mit seinem Wurstsalat mit Käse (14,80 Euro) zu kämpfen. Doch selbst die begleitenden Weissbrotscheiben werden noch auf einem schön glasierten Teller gereicht. Weniger gelungen erscheint mir allerdings der Umstand, dass der Rotwein in Ramazottigläsern serviert wird. Nun ja, die Zeiten ändern sich.
Seit Jahren entwickelt sich die Gegend um den Stuttgarter Feuersee zum hippen Place to be – und auch die Lokale passen sich an. Was sich noch vor über einer Dekade „Trollingerstubn“ nannte, avanciert nun zum „Trollinger – Steak – und Brauhaus“. Die ehemals rustikale Möblierung ist einem modernen Ambiente gewichen, in dem so viel Gäste wie möglich hineingepfercht werden. So haben wir große Mühe, zu dritt an einem Katzentisch zu dinieren. Was pensionist1937 noch als „Winzerknusperle“ beschrieben hat, wird nun... mehr lesen
4.0 stars -
"Man passt sich an" MinitarSeit Jahren entwickelt sich die Gegend um den Stuttgarter Feuersee zum hippen Place to be – und auch die Lokale passen sich an. Was sich noch vor über einer Dekade „Trollingerstubn“ nannte, avanciert nun zum „Trollinger – Steak – und Brauhaus“. Die ehemals rustikale Möblierung ist einem modernen Ambiente gewichen, in dem so viel Gäste wie möglich hineingepfercht werden. So haben wir große Mühe, zu dritt an einem Katzentisch zu dinieren. Was pensionist1937 noch als „Winzerknusperle“ beschrieben hat, wird nun
Besucht am 02.04.2025Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 40 EUR
Da schau an: unser provinzielles Böblingen hat durchaus Exotisches zu bieten – zumindest kulinarisch gesehen. Die Anregung, das erst seit wenigen Monaten geöffnete uigurische Lokal zu besuchen, kommt von reiselustigen Freunden, deren Empfehlungen man in der Regel vertrauen kann. Sonst wären wir wohl nicht so schnell auf diese Idee verfallen.
Das IZ (offenbar ein lyrisches Zitat) schmiegt sich an den Schlossberg wie ein Vogelnest. Ich hatte ganz vergessen, dass es in dieser Stadt so steile, unwegsame Aufstiege gibt. Bereits am Fusse der wackligen, von Handläufen flankierten Treppen befindet sich ein Warnhinweis: hier gibt es keinen Winterdienst. Wie gut, dass wir nicht bei Glatteis unterwegs sind. Aber auch bei steigenden Temperaturen gestaltet sich der Aufstieg etwas schwierig, ist also definitiv für Menschen mit Einschränkungen nicht geeignet. Beschwipst sollte man auch nicht sein – doch hier besteht keine Gefahr (Erklärung folgt später).
Das IZ öffnet täglich (ausser donnerstags) um 17Uhr45, so dass wir gleich für 18 Uhr einen Tisch reserviert haben. Glücklicherweise werde ich sofort am Eingang von einem jungen Servicemitarbeiter begrüsst und man weist mir einen Tisch in einem Nebenzimmer zu, das vielleicht einmal ein rustikaler, kühler Weinkeller war, auf jeden Fall ein gemauertes Gewölbe (keine Ahnung, welches Lokal hier früher residiert hat). Dann passiert lange Zeit gar nichts. Meine Mitesser treffen ein. Von den Lautsprechern düdelt asiatisches Liedgut. Uns fröstelt. Wir begutachten die Einrichtung: wirkt authentisch, sogar die steifen, durchsichtigen Plastikplanen über den Tischdecken glauben unsere vielreisenden Freunde zumindest in der Mongolei so gesehen haben.
Nach langer Wartezeit werden uns immerhin Speisekarten gereicht. Erste Enttäuschung: Alkohol wird nicht ausgeschenkt. So verbringen wir den Abend bei Mineralwasser (die 0,75-Liter-Flasche für günstige 4,40 Euro) und Cola (immerhin Fritz Cola, die kleine Flasche für 3,40 Euro). Auf den ersten Blick scheinen die Speisen alle nur erdenklichen Varianten aus diesen Hauptzutaten zu sein: Reis oder Nudeln, Fleisch (Rind oder Huhn) und Gemüse (Paprika, Zwiebeln, Pilze). Nun gut. Wir bestellen vier verschiedene Variationen und erzählen uns unser Leben seit dem letzten Treffen. Drei Gerichte werden nach längerer Wartezeit gereicht, dann – nach einer unverständlichen Pause – das letzte um 19Uhr45. Kurz zuvor tritt der Chef an unseren Tisch und bittet um Verständnis. Vielleicht ein Engpass in der Küche? Eine Verwechslung beim Servieren? Wir üben uns in Gleichmut und Geduld.
Die Gerichte munden uns dann auf jeden Fall sehr gut. Beim im Wok gebratenen Korulghan-Laghmen (12,99) dominieren die langen, dicken, deftigen Nudeln (die den Schwaben vage an Spätzle erinnern – natürlich die durch die Presse gejagten, nicht die geschabten), begleitet von grünen und roten Paprika und Zwiebeln, mit reichlich Sesam on top. Seeeeehr sättigend. Das Uigur Kazan Kawap (19,99 Euro) beeindruckt durch Mengen von rezent gewürzten Rindfleischstreifen mit Zwiebeln. Dazu wird Reis gereicht. Ist als Portion gar nicht zu wuppen – doch wir genieren uns, nach einem Doggy Bag zu fragen. Auf das IZ Alahide schach Kormasi (19,99 Euro) müssen wir vielleicht deswegen so extrem lange warten, weil die darin enthaltenen Pilze noch eingeweicht werden mussten? Hier sind Rindfleisch und Gemüse stückiger geschnitten, zur (für unseren Gaumen leicht indisch angehauchten) Sauce passt der Reis hervorragend.
Als wir endlich alle etwas zum Essen haben, ist das Lokal proppevoll, vermutlich bis zum letzten Platz. Und das an einem schnöden Mittwochabend. Satt werden wir alle. Doch der Service ist eindeutig noch ausbaufähig. Der junge Kellner zeigt zu wenig Präsenz, dafür zu viel bescheidene Zurückhaltung. Bestellungen und Wünsche müssen gleich mehrfach geäussert und intoniert werden. Die Gästeschar ist übrigens bunt zusammengewürfelt, mit einem eindeutigen asiatischen Überhang.
Die Toiletten befinden sich im Untergeschoss. Der Weg dorthin ist leider von Kartons und Kanistern gesäumt und nicht sehr sauber. Man muss auch aufpassen, nicht mit dem Personal, das aus der Küche tritt, zu kollidieren. Ist eindeutig nicht optimal gelöst. Somit gibt es noch einiges an Verbesserungspotential. Warten wir ab.
Da schau an: unser provinzielles Böblingen hat durchaus Exotisches zu bieten – zumindest kulinarisch gesehen. Die Anregung, das erst seit wenigen Monaten geöffnete uigurische Lokal zu besuchen, kommt von reiselustigen Freunden, deren Empfehlungen man in der Regel vertrauen kann. Sonst wären wir wohl nicht so schnell auf diese Idee verfallen.
Das IZ (offenbar ein lyrisches Zitat) schmiegt sich an den Schlossberg wie ein Vogelnest. Ich hatte ganz vergessen, dass es in dieser Stadt so steile, unwegsame Aufstiege gibt. Bereits am... mehr lesen
IZ | Uigurisches Restaurant
IZ | Uigurisches Restaurant€-€€€Restaurant015210420582Marktgäßle 2, 71032 Böblingen
3.5 stars -
"Ui, ui,ui, Uigurisch" MinitarDa schau an: unser provinzielles Böblingen hat durchaus Exotisches zu bieten – zumindest kulinarisch gesehen. Die Anregung, das erst seit wenigen Monaten geöffnete uigurische Lokal zu besuchen, kommt von reiselustigen Freunden, deren Empfehlungen man in der Regel vertrauen kann. Sonst wären wir wohl nicht so schnell auf diese Idee verfallen.
Das IZ (offenbar ein lyrisches Zitat) schmiegt sich an den Schlossberg wie ein Vogelnest. Ich hatte ganz vergessen, dass es in dieser Stadt so steile, unwegsame Aufstiege gibt. Bereits am
Besucht am 16.03.2025Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 33 EUR
Lange, viel zu lange ist dieses Lokal leer gestanden – nachdem hier zuvor florierende und gut besuchte gastronomische Einrichtungen ihren Sitz hatten. Zuletzt das allseits beliebte Cafe Schilling (das entgegen seines lieblichen Namens ein Ort für habhafte Mahlzeiten ist und diese interimistische Spielstätte nur als Sprungbrett für den weitaus größeren Standort im Holzgerlinger Bahnhof benutzt hat), davor ein feines türkisches Restaurant. Der lange Leerstand wird wohl auf umfangreiche Umbauarbeiten hinweisen, dachten wir uns.
Nun hat das Seoulful geöffnet – und auch die letzte lukullische Schlafmütze hat kapiert, dass derzeit offenbar koreanisches Essen absolut angesagt ist. Unser Antrittsbesuch fällt auf einen Sonntagmittag gegen halb zwei. Artig warten wir im Eingangsbereich, um uns einen Tisch zuweisen zu lassen. Wir werden freundlich begrüßt, haben freie Platzwahl, wobei man allerdings darauf hinweist, dass das Lokal ab 14 Uhr schliesst und umfangreichere Arrangements wie Korean BBQ oder Hotpot nicht mehr möglich sind. Es bleiben also nur noch Reis- und Nudelgerichte, sowie Vorspeisen. Kein Thema. Wir wählen einen Vierertisch, der erst noch feucht durchgefeudelt werden muss, denn hier geht es zuweilen heiss und fettig zu. Überhaupt: die im Tisch eingelassenen Vorrichtungen für BBQ und Hotpot nehmen schon so viel Platz ein, dass wir uns Gedanken machen, ob noch zwei Teller dazwischen passen.
Nachdem wir die Speisekarten erhalten haben, passiert relativ lange gar nichts. Wir werden unruhig, denn die Zeit läuft ab. Der Service agiert herrlich tiefenentspannt und meditativ und schaut niemals nach links oder rechts, sondern ist in den jeweiligen Handgriffen versunken. So haben wir erst mal viel Freude dabei, das Ambiente eingehend zu studieren. So ganz erschliesst sich das innenarchitektonische Konzept jedoch nicht. Die Wände zieren Retro-Elemente wie Schallplatten, Musikkassetten und nierentischförmige Spiegel; auf dem Weg zur Toilette wird man einem ganzen Schrein an Musikalien ansichtig. Doch was hat Roy Black mit koreanischem Essen gemeinsam? Auch das zusammengewürfelte Mobiliar, sowie eine Gläserkollektion aus den 1960er Jahren lässt an Haushaltsauflösung denken – oder an eine WG aus unserer Jugend.
Als uns endlich die Bestellung gelingt, geht dann doch alles ganz schnell. Das heisst: in der Küche ist man ziemlich flink und emsig zugange. Sehr schmackhaft und gut gelungen ist das Japchae, ein offenbar traditionelles Gericht mit flutschigen Glasnudeln, fast noch rohem, sehr bissfestem Gemüse (Paprika, Lauchzwiebeln, Pilzen) und einer Wahlzutat, die in unserem Falle Huhn ist. Für insgesamt 15,50 Euro hat man so ein buntes, vielfältiges, leider geschmacklich jedoch etwas fades Hauptgericht. Schnell bemühen wir uns noch um Sojasauce und eine süss-saure Sauce zum Aufpeppen. Auch die gedämpften Mandu (7,50 Euro) sind optisch schön anzusehen und werden ansprechend serviert, rangieren für unseren erwartungsfrohen Gaumen jedoch eher unter Schonkost. Könnte man auch zahnlos einschlürfen. Vielleicht wäre die gebratene Variante die bessere Alternative gewesen? Glücklicherweise wird hier ein kleines Schälchen Sojasauce gleich mit dazu gereicht. Wir schwenken alles mit einer Cola Zero (4,60 Euro) und einem nicht sonderlich aufregenden Riesling (0,2 Liter für 5,90 Euro) hinunter. Dass beides auf einem Untersetzer der hiesigen Schönbuchbrauerei serviert wird, kann man als Mixed-Media-Intervention interpretieren.
Der lokale Hit ist natürlich das Korean BBQ, für das man aber eher zwei Stunden Zeit veranschlagen sollte. Für um die 70 Euro erhält man ein Set für 2 Personen, für fast 150 Euro ein Set für 4 Personen. Ist wohl eher was für einen besonderen Anlass – und ob sich in dieser Gegend die entsprechende Klientel findet, wird sich noch zeigen. Wir bemühen uns zwar um schnelles Essen und Verdauen, sind jedoch erst gegen 14 Uhr 30 fertig und können noch mit ansehen, wie die Belegschaft in Windeseile die verlassenen Tische abräumt. Beim nächsten Besuch werden wir bestimmt früher einlaufen.
Wochentags kostenpflichtige Parkplätze stehen entlang der nahen Berliner Str. zur Verfügung. Wir nutzen heute den lokaleigenen Parkplatz, der jedoch so eng ist, dass man gerade noch mit einem Smart herumrangieren kann. Dann lieber doch den Bus Nr. 721 nutzen, der nur wenige Schritte entfernt hält.
Lange, viel zu lange ist dieses Lokal leer gestanden – nachdem hier zuvor florierende und gut besuchte gastronomische Einrichtungen ihren Sitz hatten. Zuletzt das allseits beliebte Cafe Schilling (das entgegen seines lieblichen Namens ein Ort für habhafte Mahlzeiten ist und diese interimistische Spielstätte nur als Sprungbrett für den weitaus größeren Standort im Holzgerlinger Bahnhof benutzt hat), davor ein feines türkisches Restaurant. Der lange Leerstand wird wohl auf umfangreiche Umbauarbeiten hinweisen, dachten wir uns.
Nun hat das Seoulful geöffnet – und... mehr lesen
Seoulful
Seoulful€-€€€Restaurant07031 2043420Breslauer Str. 15, 71034 Böblingen
3.5 stars -
"War Roy Black jemals in Korea?" MinitarLange, viel zu lange ist dieses Lokal leer gestanden – nachdem hier zuvor florierende und gut besuchte gastronomische Einrichtungen ihren Sitz hatten. Zuletzt das allseits beliebte Cafe Schilling (das entgegen seines lieblichen Namens ein Ort für habhafte Mahlzeiten ist und diese interimistische Spielstätte nur als Sprungbrett für den weitaus größeren Standort im Holzgerlinger Bahnhof benutzt hat), davor ein feines türkisches Restaurant. Der lange Leerstand wird wohl auf umfangreiche Umbauarbeiten hinweisen, dachten wir uns.
Nun hat das Seoulful geöffnet – und
Besucht am 14.03.20251 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Um es vorweg zu nehmen: Die Back Factory (schrecklicher Name – doch „Nomen es Omen“ trifft es hier doch nicht komplett und umfassend) hat den Flair und die Anmutung eines international besetzten Imbiss-Büdchens an einer Überland-Bushaltestelle irgendwo in Anatolien. Die Back Factory hat gefühlt jeden Tag und immerzu offen. Die Back Factory bedient Kunden jeder Nationalität, jeden Alters, jeder Bedürftigkeit. Und die zentrale Lage gerade gegenüber des Stuttgarter Hauptbahnhofs (der seit Jahren, in Vorbereitung des unsäglichen Stuttgart-21-Projekts, übelst zugerichtet wird) und nur wenige Schritte von der Shopping-Meile Königstrasse und all ihrer Attraktionen entfernt, sorgt für reichlich Kundschaft. So reichlich, dass es manchmal fast keine Sitzplätze mehr gibt. Denn das immerzu frische, ständig erneuerte Angebot und die intakte Infrastruktur der Location lockt jede Menge Kunden an. Nicht zu vergessen: trotz des grossen Andrangs ist der Service hier stets freundlich, versiert und behält bei aller Anstrengung immer den Überblick und die notwendige Nervenstärke.
Genug der Vorrede. Die Back Factory wartet mit ultrafrischen Backwaren, einer Vielfalt an belegten Brötchen und Snacks, süssem Gebäck sowie unschlagbar günstigen Kaffeevariationen auf. Vermutlich werden die Backwaren in unterirdischen Katakomben oder verborgenen Nebenräumen (die Fantasie und die eigene Vorstellungsgabe laufen hier auf Hochtouren) im Minutentakt maschinell produziert. Doch die verschiedenen belegten Brötchen (deren heimlicher Fan ich tatsächlich bin) können nur von Menschenhand so vielfältig und unterschiedlich arrangiert und angerichtet werden. Ständig wird neue Ware nachgelegt, denn der Durchsatz ist enorm. Meine Favoriten sind die belegten, herrlich buttrigen Laugenspitze, die orientalisch anmutenden Sesamkringel und die Börekstangen.
Eine gastronomische Location dieser Grösse kann nur durch Selbstbedienung gewuppt werden. In der Einflugschneise schnappt man sich ein Tablett und bedient sich dann an den Auslagen. Im Gegensatz zu anderen Filialen dieser Kette kann man in Stuttgart nicht über mangelnde Sauberkeit und Hygiene klagen. Tatsächlich benutzen alle Kunden artig die Greifzangen und wissen sich zu benehmen. So komme ich regelmässig hier vorbei, um mich vor einer längeren Zugreise noch mit habhafter Verpflegung und Getränken zu versorgen. Oder um mich vor einem Abendtermin zu stärken. Oder um zwischen einigen Besorgungen einen (günstigen) Kaffee zu trinken. Kaltgetränke stehen im Kühlregal zur Auswahl. Kaffeespezialitäten wie Cappuccino, Latte Macchiato oder Milchkaffee kann man sich an mehreren Stationen in drei verschiedenen Portionsgrößen selbst zapfen. Achtung: die Portionen sind riesig. Ich selbst verkrafte nur Klein oder Mittel. Groß bedeutet über einen halben Liter, das heisst, dass man das Lokal nur mit heftigem Herzklabastern verlassen kann.
Aber okay: mancher Kunde verbringt hier Stunden. Um sich aufzuwärmen, sein Handy aufzuladen, sich mit Freunden zu treffen, ein Buch zu lesen oder einfach aus dem Fenster zu schauen. Niemand wird hier vertrieben oder mit Fragen belästigt. Selbst die enorm frequentierten Toiletten sind relativ gut in Schuss, auch wenn die eine oder andere Reparatur oder Sanierung vielleicht doch mal angesagt wäre. Einen Schlüssel dafür hat man sich an der Kasse abzuholen (was Gesichtskontrolle und vielleicht Selektion bedeuten mag?).
Auch hier scheinen die Preise langsam zu steigen. Mein Laugenspitz mit Tomate und Mozzarella und einem würzigen Pesto und frischem Rucola (zuletzt 3,80 Euro) war möglicherweise schon mal günstiger. Aber mir schmeckt er nach wie vor – abgesehen von den im Winter eher faden Tomaten, die aber andernorts auch eher wässrig sind. Ebenfalls keine Gedanken möchte man sich über die Arbeitsbedingungen des Personals machen. Ich hoffe nur, dass die Bezahlung fair und angemessen ist. Bei internationalem Publikum und vielen verschiedenen Sprachen und Ansprüchen ist Flexibilität angesagt.
Um es vorweg zu nehmen: Die Back Factory (schrecklicher Name – doch „Nomen es Omen“ trifft es hier doch nicht komplett und umfassend) hat den Flair und die Anmutung eines international besetzten Imbiss-Büdchens an einer Überland-Bushaltestelle irgendwo in Anatolien. Die Back Factory hat gefühlt jeden Tag und immerzu offen. Die Back Factory bedient Kunden jeder Nationalität, jeden Alters, jeder Bedürftigkeit. Und die zentrale Lage gerade gegenüber des Stuttgarter Hauptbahnhofs (der seit Jahren, in Vorbereitung des unsäglichen Stuttgart-21-Projekts, übelst zugerichtet wird)... mehr lesen
Back Factory
Back Factory€-€€€Cafe, Imbiss0711/28479450Arnulf-Klett-Platz 1-3, 70173 Stuttgart
3.0 stars -
"Internationales Publikum" MinitarUm es vorweg zu nehmen: Die Back Factory (schrecklicher Name – doch „Nomen es Omen“ trifft es hier doch nicht komplett und umfassend) hat den Flair und die Anmutung eines international besetzten Imbiss-Büdchens an einer Überland-Bushaltestelle irgendwo in Anatolien. Die Back Factory hat gefühlt jeden Tag und immerzu offen. Die Back Factory bedient Kunden jeder Nationalität, jeden Alters, jeder Bedürftigkeit. Und die zentrale Lage gerade gegenüber des Stuttgarter Hauptbahnhofs (der seit Jahren, in Vorbereitung des unsäglichen Stuttgart-21-Projekts, übelst zugerichtet wird)
Besucht am 05.03.20252 Personen
Rechnungsbetrag: 30 EUR
Das mit dem Stammgast klappt aufgrund der räumlichen Entfernung zu meinem Heimatort leider doch nicht so ganz. Doch ich komme immer wieder. Toll, dass das Lokal standardmässig bereits Anfang März aus der Winterruhe erwacht – noch toller, dass wir dieses Jahr bereits bei sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse sitzen können. Der Ausblick auf den See und vor allem der abendliche Sonnenuntergang ist zum Niederknien schön, der Service gleichermaßen charmant, belastbar und entspannt, nur das Essensangebot ändert sich immer wieder mal. Bei der Bruschetta (9,90 Euro) gesellen sich zu drei gerösteten Brotscheiben zwei Schälchen voller aromatischer Tomatenachtel und reichlich Tapenade – so viel, dass man gar nicht alles unterkriegt. Die Currywurst (11,90 Euro) wird mit einer überraschend gelungenen Sauce und feinen, dünnen Fritten serviert. Trotz des Mega-Ansturms sind die Wartezeiten recht kurz, denn die Küche haut gehörig rein. Grosses Lob an das gesamte Team!
Das mit dem Stammgast klappt aufgrund der räumlichen Entfernung zu meinem Heimatort leider doch nicht so ganz. Doch ich komme immer wieder. Toll, dass das Lokal standardmässig bereits Anfang März aus der Winterruhe erwacht – noch toller, dass wir dieses Jahr bereits bei sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse sitzen können. Der Ausblick auf den See und vor allem der abendliche Sonnenuntergang ist zum Niederknien schön, der Service gleichermaßen charmant, belastbar und entspannt, nur das Essensangebot ändert sich immer wieder mal.... mehr lesen
5.0 stars -
"Lieblingslokal in Allensbach" MinitarDas mit dem Stammgast klappt aufgrund der räumlichen Entfernung zu meinem Heimatort leider doch nicht so ganz. Doch ich komme immer wieder. Toll, dass das Lokal standardmässig bereits Anfang März aus der Winterruhe erwacht – noch toller, dass wir dieses Jahr bereits bei sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse sitzen können. Der Ausblick auf den See und vor allem der abendliche Sonnenuntergang ist zum Niederknien schön, der Service gleichermaßen charmant, belastbar und entspannt, nur das Essensangebot ändert sich immer wieder mal.
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Wer ein Menü oder nur ein Tellergericht gepflegt verspeisen möchte, ist hier jedoch vermutlich falsch. Auf der Karte finden sich jede Menge heisse und kalte Getränke und kleine Snacks zu günstigen Preisen. Hier ist Chillen und Abhängen angesagt. Neben Holztischen und -stühlen auf feinem Kies findet man auch Loungemöbel am Hang zum See hinunter, dazu genügend Sonnenschirme und eine überraschend gepflegte Toilettenanlage auf der anderen Seite des Gehwegs. Familien sind hier sichtlich willkommen, auch Radfahrer und Spaziergänger kehren gerne ein.
Etwas anstrengend kann die Selbstbedienung werden. Am Tag unseres Besuchs stehen hinter dem Tresen vier extrem gut gelaunte, tiefenentspannte Serviceherren, deren Zuständigkeiten jedoch nicht klar ersichtlich sind. Zuversichtlich reihe ich mich in eine Warteschlange ein, die sich zum Bestellen gebildet hat, auch wenn manche Kunden eher ein Schwätzchen halten wollen oder noch auf die Auslieferung ihrer Speisen warten. Mal werden einem die Getränke sofort hingestellt, mal soll man sie bei einem weiteren Serviceherren am nächsten Thekenabschnitt abholen. Auch die Ausgabe der Speisen ist nicht klar ersichtlich. Dafür finden sich überall Hinweisschilder, dass man hier und dort bitte nichts abstellen soll. Egal, mit etwas Beharrlichkeit kommen wir schliesslich ans Ziel.
Wer keinen Appetit auf Eis oder Kuchen hat, sollte sich momentan auf ein eingeschränktes und einfaches Essensangebot einstellen. Die Wienerle (5,50 Euro) werden mit zwei dicken Scheiben Brot ausgegeben, sind jedoch trotz Wartezeit nicht mal lauwarm, sondern eher kalt. Farblich hübsch anzusehen sind die dreierlei Aufstriche (Tomate, Hummus und irgendwas mit Curry) mit Brot zu günstigen 4,90 Euro. Beim Anrichten der Aufstriche gibt sich der Serviceherr solche Mühe, dass man schon allein beim Zukucken helfend eingreifen möchte. Wie gut, dass die Fritz Kola (3,90 Euro) gleich aus der Flasche getrunken werden kann. Sicherlich gut an kommt auch das Angebot von einer Flasche Vinho Verde zu 18 Euro, dazu kann man sich noch Salzletten und Chips in Packungen kaufen und mit Blick auf den See die Beine hochlegen. Auch eine vielversprechende Idee ist der Dienstags-Event „Grill and Chill“. Die Seebar-Jungs werfen den Grill an und sorgen für Teller und Besteck (3 Euro) – das Grillgut kann jeder selbst mitbringen. „Wenn du keine Lust auf lästiges Spülen und die gesamte Grillorganisation hast, bist du bei uns genau richtig! Lass uns für dich sorgen“ – verspricht die Seebar. Und wochenends wird ein Weisswurst-Frühstück angeboten.
Als Konzept streben die Betreiber vermutlich an, an diesem herausragenden Ort eine Art ausgelagertes Wohnzimmer mit schönem Ausblick anzubieten. Klappt vermutlich bestens bei gutem Wetter – wochenlangen Regen wünscht man hier niemanden. Am Tag unseres Besuchs ist alles sehr proper und tipptopp in Schuss, wobei ich mich schon frage, wann bei diesen ambitionierten Öffnungszeiten mal der Putztrupp zum Einsatz kommen kann. Auch die Toilettenanlage befindet sich in erstklassigem Zustand. Gibt es hier keinen Vandalismus? Ist ganz Radolfzell so tiefenentspannt wie der Service hinter der Seebar-Theke? Offenbar fürchtet man auch die Touristen nicht, die in nur wenigen Schritten vom Bahnhof oder vom nahen Hafen herüberschlendern. Warten wir ab, wie es sich weiterentwickelt.