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Gestern hatte meine Frau nach mehrjähriger Pause erstmals wieder einen Termin bei ihrer langjährigen Fußpflegerin; Besuche am alten Studioort waren wegen ihrer Gehbeschwerden nicht mehr möglich gewesen, da der Aufstieg zu dem Pflegestudio nur über eine ausgesprochen fiese Treppe, die meine Frau nicht (mehr) bewältigen konnte, möglich war. Seit Anfang Mai ist diese Fußpflegerin umgezogen; ihr neues Studio liegt ebenerdig innerhalb einer Ladenzeile, die postalisch zur Obertorstrasse gehört, deren Eingänge aber allesamt um die Ecke in der Faßstrasse sind. Das mag verstehen wer will; ich verstehe es nicht. Leider liegen beide Strassen innerhalb der durch den Saarbrücker OB Conrad (CDU) und die CDU-Ratsfraktion rabiat durchgeboxten erweiterten Fußgängerzone am St.Johanner Markt. Die Belange der von dieser Maßnahme betroffenen Anwohner, Geschäftsleute und Lieferanten blieben dabei völlig aussen vor; nicht nur ich hoffe, dass der OB bei den nächsten Wahlen die Quittung dafür bekommt und kräftig in den A.... getreten wird. Also auch nicht einfach, den neuen Fußpflegetempel zu erreichen, aber die Betreiberin hat uns einen kleinen Trick verraten, wie man zu bestimmten Zeiten möglichst nahe an die Ladenzeile heranfahren kann. Ich war gestern nur mitgekommen, weil ich angesichts meines eigenen nächsten Fußpflegetermines wissen wollte, wie ich das neue Studio überhaupt erreichen kann. Um 14 Uhr hatte meine Frau Termin, 45 Minuten spüäter waren ihre Füßlein wie neu und die Zehennägel frisch lackiert.
Auf dem Weg zum Nagelstudio waren wir am "Yoko" (Obertorstraße 3) vorbeigekommen. Gastronomie hatte es an dieser Adresse schon immer gegeben, zuletzt war dort ein "Running Sushi" gewesen; das "Yoko" ist wohl ziemlich neu und meine Frau lud mich nach dem Besuch im Fußpflegestudio in dieses Lokal mit "vietnamesischer und japanischer Cuisine" ein. Die Öffnungszeiten sind von Montags bis Freitags von 11:30 Uhr bis 23:00 Uhr und Samstags und Sonntags jeweils von 12:00 Uhr bis 23:00 Uhr; einen Ruhetag gibt es nicht. Als wir gegen 15:00 Uhr eintrafen, waren zwei junge Japanerinnen gerade am Bezahlen und kurz darauf waren wie die einzigen Gäste; das blieb während unseres Aufenthalts auch so.
Der Name des Lokals ist japanisch und bei der Namensgebung hat möglicherweise das Andenken an Yoko Ono, die Ehefrau von Beatle John Lennon, ein wenig mitgewirkt. Die Betreiber sind Japaner, das Personal ist, soweit wir das sehen konnten, japanisch und vietnamesisch; nach Aussage unserer Fußpflegerin soll es aber auch eine marokkanische Kellnerin geben. Das Ambiente ist "gemässigt asiatisch", die Sitzmöbel sind sehr bequem. Man kann nicht nur im Lokal essen sondern auch telefonisch Gerichte zum Abholen bestellen; auf Nachfrage hat mir unsere japanische Kellnerin erzählt, dass per Lieferando bzw. Wolt (ein mir absolut unbekannter Lieferservice) auch sämtliche Gerichte angeliefert werdfen können.
Die Speisekarte weist sehr viele Gerichte aus, zum Großteil vietnamesische; die japanische Küche ist mit dem ein oder anderen Nudelgericht, vornehmlich aber mit dem Bereich Sushi & Co. vertreten. Ergänzt wird das Programm durch ein oder zwei koreanische Kimchigerichte. In der Übersicht sieht das wie folgt aus:
20 Vorspeisen / 5 Salate / 10 Co´m va Mì (Reis und Nudeln) / 5 Pho (Reisbandnudelsuppen) / 5 Bún (Reisfadennnudeln) / 6 Ga (Hühnchengerichte) / 7 Bo (Rindfleischgerichte) / 6 Vit (Entengerichte) / 10 Cá va hai san -Xao (Fisch 6 Mereresfrüchte gebraten) / 9 Cá va hai san -Nurong (Fisch und Meeresfrüchte gegrillt) / 6 Sushi-Platten / 4 Món an Chay (Vegetarische Gerichte) / 2 Fünf-Gänge-Menüs / 9 Nigiri / 9 Maki / 9 Uramaki - inside out / 6 Crunchy Rolls / 7 Uramaki - Special Rolls / 3 Sashimi / 3 Futomaki .
Meine Frau trank eine kleine Flasche Fanta und ich ein großes Karlsberg-Urpils (die Preise dafür weiß ich nicht mehr, ich war ja eingeladen); nach japanischem Bier stand mir gestern nicht der Sinn. Nachdem wir lange über der Speisekarte gebrütet hatten entschied sich meine liebe Frau für "Do Bien Sot Tieu" (Meeresfrüchteplatte mit Lachs, Riesengarnelen, Tintenfisch und Grünschalmuscheln mit Pfeffersauce) für EUR 22,90. Die Platte war sehr üppig mit verschiedensten Gemüsen umgeben, die Portion war insgesamt sehr groß und die erwähnte Meeresfrüchte sowie der Fisch waren in guter Zahl vertreten. Sie war mit ihrem Gericht sehr zufrieden; absolut nicht zufrieden sein konnten wir beide alerdings mit der Wartezeit auf unsere Gerichte. Unter der Berücksichtigung dessen, dass wir die einzigen Gäste waren, sind über eine Stunde Wartezeit nicht zu entschuldigen; diese Wartezeit wäre selbst bei gut besuchtem Lokal zu lange gewesen. Schlägt sich dahingehend in der Bewertung nieder, dass ich beim "Gesamteindruck" eineinhalb Sterne abziehe. Fast hätte ich in der Schilderung mein eigenes Gericht vergessen: es war "Pho Xao Thap Cham" (Gebratene Glasnudeln mit Garnelen, Rindfleisch, Hühnerfleisch, langen Bohnen, Champignons, Pak Choi, Sojakeimen, Karotten, rohen Zwiebelspiralen und Schnittlauch) für EUR 16,90. Auch eine sehr große Portion und geschmacklich einwandfrei; ganz kleiner Kritikpunkt: die gebratenen Glasnudeln hätte ich sehr gerne eine Spur bißfester gehabt.
Insgesamt: Das Essen bringt mich dazu, das japanische "Yoko" auch in die Reihe der hiesigen "guten Vietnamesen" einzureihen; wäre die unsinnig lange Wartezeit nicht gewesen, hätte es hier unter "Gesamteindruck" gutgemeinte vier Sterner gegeben. Die Gerichte haben mich/uns durchaus überzeugt. Bei den hiesigen Japanern dürfte das "Yoko" den Platzhirsch Hashimoto wohl nicht von dessen Spitzenplatz verdrängen können; mit dessen Ableger "Izakaya", dessen Ramen-Gerichte ich sehr schätze, könnte das "Yoko" möglicherweise eher mithalten